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Der Städtebund

Da viele Kaufleute in den Stadträten saßen, entwickelte sich die Hanse von fahrenden Kaufmannsgemeinschaften zu einem mächtigen Städtebund. Die Hansestädte sicherten sich gegenseitig Schutz und Rechtssicherheit zu. So wurde die Hanse zu einem einflussreichen Netzwerk von Städten, das den Handel in weiten Teilen Europas beherrschte.

Hansekarte Kalimedia

Eine europäische Supermacht

Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts versuchten die Hansestädte, eine festere Bündnisorganisation zur gegenseitigen Unterstützung gegen adlige Herrschaftsansprüche zu schaffen. Mit diesem festeren Zusammenschluss wollten sie auch Problemen begegnen, die durch die wachsende Konkurrenz englischer, italienischer und süddeutscher Kaufleute und holländischer Frachtfahrer und durch die staatliche Erstarkung in den Zielländern des Handels entstanden. Der Druck von außen war somit der Grund dafür, dass sich die Städte von der deutschen Hanse („stede van der dudeschen hense“) auf dem ersten Hansetag 1358 in Lübeck enger zusammenschlossen.

In ihrer Blütezeit war die Hanse so mächtig, dass sie zur Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen Interessen Wirtschaftsblockaden gegen Königreiche und Fürstentümer verhängte und selbst vor Kriegen nicht zurückschreckte. So hatte die Hanse im 13. und 14. Jahrhundert mit den Dänenkönigen mehrere Auseinandersetzungen. Nachdem Waldemar 1227 geschlagen wurde, überfiel Waldemar IV 1361 Gotland und besiegte 1362 auch die hansische Kriegsflotte. 1367 schlug die Hanse unter Bruno Warendorp zurück und bezwang den dänischen König bei der Belagerung Helsingborgs. Auch der seit 1425 eingeführte Sundzoll zur Durchfahrung der Hanseschiffe des Öresund, sorgte Jahrhunderte lang für Streitigkeiten.

Vertrek Kamper Kogge

Der Niedergang der Hanse

Im 16. und frühen 17. Jahrhundert schwand der Einfluss des Handelsnetzwerks. Die aufkommenden nationalen und territorialen Wirtschaften ließen einer überregionalen Handelsgemeinschaft keinen Raum mehr. Die Reformation spaltete zusätzlich den Zusammenhalt. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Heinrich Sudermann als erster Geschäftsführer (Syndikus) eingestellt, um die Hanse aus ihrer schwierigen Lage zu befreien. Trotz einiger Erfolge fehlte ihm wie auch seinem Nachfolger aber die Durchsetzungskraft gegen die Eigeninteressen der Kaufleute und Städte.

Der dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) zerstörte endgültig den Handelsraum der Hansekaufleute. An einen geordneten Warenverkehr war nicht mehr zu denken. Im Jahr 1669 fand in Lübeck mit lediglich sechs anwesenden Städten der letzte Hansetag der historischen Hanse statt. Zwar wurde die Hanse nie offiziell aufgelöst, sie spielte in den folgenden Jahrhunderten aber wirtschaftlich und politisch keine Rolle mehr.

Die Hanse hatte keine starre Organisationsform, keine festen gemeinsamen Einrichtungen und keine regelmäßigen Einnahmen. Es wurden auch keine offiziellen Mitgliederlisten geführt. Auf den Hansetagen waren längst nicht alle Hansestädte anwesend. Insbesondere kleinere Städte ließen sich in der Regel von größeren Nachbarstädten vertreten. All dies macht es heute so schwierig, die genaue Zahl der Städte, die zur Hanse gehörten, zu bestimmen.