Im Laufe des Jahres konnten zahlreiche neue Erkenntnisse zum Schiffsfund gewonnen werden. "Wir wissen jetzt, dass das Schiff Anfang der 1640er Jahre gebaut worden ist und kurz nach 1655/56 in der Trave sank«, so der Unterwasserarchäologe der Hansestadt Lübeck, Dr. Felix Rösch. »Ursächlich dafür war wahrscheinlich ein großes Feuer, dessen Spuren wir im gesamten Laderaum gefunden haben. Damit haben wir jetzt neben dem Untergangsort auch einen gut eingrenzbaren Zeitraum und ein Schadensereignis, nachdem gezielt in den Quellen gesucht werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald noch mehr über den ersten Lübecker Schiffsfund wissen werden."
Nach der spektakulären Bergung des Wracks aus der Trave im vergangenen Jahr tritt die Forschung in eine neue Phase: Neben der archäologischen Auseinandersetzung geht es nun um die Spurensuche in den Schriftquellen. Eine "heiße Spur" führt dabei zu bislang wenig bekannten Akten des Lübecker Seegerichts, die das Archiv der Hansestadt eigens für das Projekt digitalisiert hat. Diese Quellen werden nun den beteiligten Bürgerwissenschaftler:innen des FGHO Citizen Science-Projektes "Hanse.Quellen.Lesen!" online zur Verfügung gestellt: Mit vereinten Kräften transkribieren sie die historischen Handschriften und stellen ihre Beobachtungen den Forscher:innen aus der Archäologie zur Verfügung. Ziel ist es, aus den umfangreichen Lübecker Beständen neue Hinweise zu gewinnen, was genau mit dem gesunkenen Schiff passiert ist: Wie hieß es? Wem gehörte es? Und was führte Ende der 1650er Jahre zu seinem Untergang?
Hintergrund zum Citizen Science-Projekt der FGHO:
Das Projekt »Hanse.Quellen.Lesen!« bietet Interessierten die Möglichkeit, sich als Bürgerwissenschafler:innen an der Quellenarbeit zu beteiligen. Hanse-Interessierte können sich so intensiv mit den Hintergründen der erschlossenen Texte auseinandersetzen und den ehemaligen Wirtschaftsraum der Hanse erforschen. Um die Transkriptionen gemeinsam zu besprechen, veranstalten die Historiker:innen der FGHO alle zwei Wochen Übungsstunden via Zoom.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.