Altes_Rathaus © Wolfgang Immig

Beckum

Die westfälische Ackerbürgerstadt Beckum war Mitglied im großen, mittelalterlichen Kauffahrerbund der Hanse. Bürger der Stadt hatten regen Anteil an dem weitverzweigten Handelsverkehr, der sich vor allem auf den Nord- und Ostseeraum erstreckte. Der älteste Hinweis über hansische Aktivitäten ist das Testament des Beckumer Kauffahrers Gerhard Schuttorp, der 1433 auf einer Handelsreise in Stockholm verstarb. 1438 erfahren wir von dem Beckumer Kaufmann Cord Grotehues, der auf dem Weg zum Hansekontor nach Bergen war.

Die historischen Quellen zeigen, dass Bürger Beckums spätestens seit dem 15. Jahrhundert am hansischen Handel teilnahmen und auch zu den vier großen Kontoren der Hanse in Bergen, Brügge, Nowgorod und London zugelassen waren. Der Zusammenschluss der Kauffahrer wandelte sich bald in einen Zusammenschluss der Städte. Die Städte Dortmund, Soest, Münster und Osnabrück bildeten unter der Vorherrschaft von Köln das sogenannte „westfälische Quartier der Hanse". In Riga gab es die „große oder Kaufmannsstube von Münster" und die „kleine oder Handwerkerstube von Soest". 1572 wurde das Münstersche Hansequartier aufgeteilt in zwei Unterquartiere, dem Braemquartier (up’m Brahm) mit der Prinzipalstadt Coesfeld und dem Dreinquartier (up’m Drein) mit dem Vorort Warendorf. Zum Braemquartier gehörten als Hansestädte Bocholt, Borken, Dülmen, Haltern und Vreden, zum Dreinquartier zählten Ahlen, Beckum, Rheine, Telgte und Werne.

Durch den Warenverkehr der Hanse wurde das Münsterland zu einem wichtigen Durchgangsgebiet zwischen der Handelsmetropole Köln und den Seestädten an Nord- und Ostsee. Von den zahlreichen Nord-Süd-Handelswegen führte ein wichtiger Weg über Osnabrück, Warendorf und Beckum nach Soest; ein weiterer von Münster über Hamm nach Werl. Die Soester Schleswigfahrer werden zum Beispiel über Beckum gefahren sein. Diese Soester Kaufleute hatten ihr Privileg über den Heringshandel 1232 vom dänischen König bestätigt bekommen. Neben Massenfisch kamen weitere Einfuhrprodukte nach Westfalen: Wein, Porst (wilde Rosmarinart), Hopfen und andere Brauprodukte sowie Pelze, Wachs, Pottasche. Die Gegenfracht, die aus Westfalen ausgeführt wurde, bestand überwiegend aus Leinwand, viehwirtschaftlichen Produkten, Korn, Bier und - aus den südlichen Landesteilen - aus Metallerzeugnissen.

Inwieweit Beckum am hansischen Handel teilhatte, können wir heute nicht mehr genau feststellen. Zur Blütezeit der Hanse hatte Beckum ein gutes Wirtschaftsgefüge und war nicht auf einen Fernhandel seiner Produkte angewiesen. Wahrscheinlich schien es ausreichend, in gewissem Grad am Warenhandel zu partizipieren, den die beiden hansischen Fernhandelswege ohnehin durch die Stadt fließen ließen. Die Vertretung der hansischen Ansprüche überließ man offensichtlich dem Vorort Warendorf, dem Beckum als hansische Beistadt unterstand.

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Zahlen & Fakten

Icon Gründung

Gründung

Im Jahr 1224

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Geografische Lage

51.75551 Breite und 8.041135 Länge

Icon Einwohner

Einwohner

36000

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